Das Hörverstehen ist eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreiche Kommunikation. Daher sind Hörübungen auf der Grundstufe von besonderer Bedeutung. Sie sollen das Verstehen anbahnen und schulen, und zwar das Globalverständnis (die allgemeine Sinnerfassung) wie auch das Detailverständnis (das Erfassen bestimmter Einzelheiten).

Hörverstehen ist ein aktiver Vorgang und erfordert von den Schülerinnen und Schülern grösste Konzentration. Die Hörtexte sollen auch authentisch und im Tempo nicht verfälscht sein.

Vorlesen ist gemäss dem Alter und den Angaben im Lehrplan zu fördern. Das laute Lesen soll die Entsprechung von Schriftsymbolen und dazugehörigen Lauten automatisieren sowie die Aussprache, die Intonation und den Sprachrhythmus schulen.

Das stille Lesen dient der Sinnerfassung von Texten auch mit unbekannten Elementen und der Wortschatzerweiterung. Dazu gehört auch das Anwenden von angemessenen Lesestrategien. Im Leseverstehen wird wie beim Hörverstehen eine rezeptive und aktive Leistung erbracht, die sehr anspruchsvoll und lernfördernd ist.

Das Sprechen in der deutschen Sprache soll von zunächst aussersprachlichen Mitteln (Mimik, Gestik) bis zur Anwendung der Sprechkompetenzen in komplexen Kommunikationssituationen erweitert werden. Die Sprechfertigkeit ist ausgehend von Nachsprechübungen (Auswendiglernen, Theaterszenen, Rollenspiele) aufzubauen. Die Fähigkeit zum freien Sprechen ist ausgehend von authentischen schulischen und ausserschulischen Kommunikationssituationen aufzubauen.

Es ist eine kontinuierlich verständlichere Aussprache aufzubauen. Neben der Lautsicherheit ist ein in Rhythmus, Melodieführung und Sprechtempo möglichst natürlicher Sprechton anzustreben.

In der Lautschulung ist bei der Auswahl des sprachlichen Materials auf die konkreten Probleme der Schülerinnen und Schüler einzugehen, insbesondere auf die Unterschiede des jeweiligen muttersprachlichen Lautinventars zum Lautinventar des Deutschen.

Das Schreiben hat eine lernfördernde Funktion. Sobald die Schülerin oder der Schüler über die Voraussetzung des Schreibens verfügt, wird diese Fertigkeit als vierter Schwerpunkt im Unterricht (in Ergänzung zu Hörverstehen, Leseverstehen und Sprechen) angemessen berücksichtigt.

Die Schülerinnen und Schüler sollen nebst den Rechtschreiberegeln auch die notwendigen Techniken zum korrekten Schreiben lernen.

Der zu erwerbende Wortschatz ist den Schülerinnen und Schülern in eindeutigen und konkreten Handlungszusammenhängen zugänglich zu machen. Das sprachliche Material ist dabei nach den Kriterien der Tauglichkeit im Alltag, der Authentizität, der Häufigkeit im Gebrauch und der Übertragbarkeit zu wählen. Der Wortschatzaufbau und die Wortschatzerweiterung sind durch die Arbeit mit zweisprachigen Wörterbüchern, Bilderlexika und ähnlichem zu unterstützen.

Die Schülerinnen und Schüler sollen zunehmend kompetent werden, grammatikalische Formen und Strukturen des Deutschen richtig zu gebrauchen. Dazu brauchen sie viele Gelegenheiten, Sätze, Dialoge und kurze Texte fliessend, fast auswendig zu sprechen. Dadurch baut sich implizites Wissen über Formen und Strukturen auf.

Grammatikalische Sprachbetrachtungen dienen der Reflexion und der Festigung bereits implizit erworbener Formen und Strukturen des Deutschen. Erst wenn bestimmte Sprachformen und -strukturen vorhanden sind, kann die Regelhaftigkeit der Sprache allenfalls auch in schriftlichen Übersichten zusammengefasst werden, zum Beispiel Konjugationsformen, Satzbaupläne, Satzklammer.

Unterschiede zwischen Hochdeutsch und Mundart sollen deutlich gemacht werden.

Das Benennen elementarer Phänomene der Wort- und Satzgrammatik dient dem Aufbau expliziter Grammatikkenntnisse und der Erleichterung der Reflexion über Sprache. Dabei sind die entsprechenden grammatikalischen Fachausdrücke des Lehrplans 21 zu verwenden. Nach Möglichkeit sollen sprachkontrastive Betrachtungen (etwa Strukturvergleiche Erstsprache und Deutsch) zur Verdeutlichung und Erklärung herangezogen werden. Grammatikalische Übungen dienen einer vertiefenden Bedeutungserfassung und einer zunehmenden Sicherheit beim Gebrauch des Hochdeutschen in mündlichen und schriftlichen Kommunikationssituationen. Das Üben von isolierten sprachlichen Phänomenen ist zu vermeiden. Das Sprachmaterial für grammatische Übungen erwächst aus kommunikativen Situationen. Auf eine Einbindung in Sinneinheiten und auf das Sprechen der Übungssätze ist besonders zu achten.